Dienstag, 6. Oktober 2015

Mein neues Leben




Vielleicht ist die Überschrift für heute etwas ‚groß‘ aber nach dem Lesen werden ihr sie sicher besser verstehen.Es geht heute um die Veränderungen der letzen vier Monate.
Die erste große Neuerung gab es am  12.7.15. Warum ich das so genau weiß? An diesem Tag habe ich das erste Mal Cannabisblüten aus der Apotheke bekommen. 
Dass Cannabis mir hilft, habe ich schon vorher gewusst, aber an dem Tag war alles sehr magisch. Zu Hause angekommen waren wir natürlich alle sehr neugierig und gespannt, also habe ich direkt einen geraucht. [Davon zu schrieben ist für mich sehr seltsam. Natürlich tue ich nichts illegales, ich habe eine Ausnahmegenehmigung der Bundesopiumstelle, doch in vielen Köpfen ist Cannabis nur eine Droge. Wobei es für mich NUR ein Medikament ist.] Ja und was soll ich sagen, die Wirkung trat nach 10 Minuten ein und ich war wirklich ruhig. Und da passierte etwas, was mich auch jetzt beim schreiben noch berührt. Dafür muss ich etwas ausholen… Wer meine Geschichte schon länger verfolgt, weiß dass ich vor genau einem Jahr in Hannover in der Klinik lag und mir einen Hirnschrittmacher einsetzen lassen habe. ( Happy Birthday to me- Beitrag vom 14.10.14) Jedenfalls habe ich mir natürlich unendlich viel Hoffnung gemacht, welche Möglichkeiten ich nach der OP wieder habe. Ich begann wieder positiv und hoffnungsvoll in die Zukunft zu schauen. Aber mir hat die OP leider nicht so geholfen, wie gedacht. Das ist auch etwas, was ich vorher nie in den Blog geschrieben habe. Seit einem Jahr werde ich eingestellt und es tut sich nichts. Aber wirklich nichts, weder Wirkung noch Nebenwirkung. Für mich war und ist die OP aber keine Fehlentscheidung gewesen. Mit dieser OP werden sehr gute Erfolge erzielt und ich möchte keinen falls mit einer negativen Geschichte darüber, anderen den Mut zu dieser Entscheidung nehmen. Auch ich lasse mich weiterhin einstellen und vielleicht dauert es bei mir nur länger die richtige Einstellung zu finden.  Um aber wieder auf das ursprüngliche Thema zurück zu kommen… Nach dem ersten Joint kamen all diese Hoffnungen und Träume wieder auf. Ich könnte arbeiten gehen… ich könnte meinen Alltag immer selbst bewältigen… ich könnte vielleicht unerkannt durch die Stadt laufen… meine größte Sorge wäre nicht mehr, was heute wieder passiert…  oder ich könnte auch so einfach Dinge, wie einkaufen (bezahlen) oder auf den Spielplatz mit meinen Geschwistern gehen ohne unwohles Gefühl erledigen… Diese Gedanken machen mich mehr als Glücklich, denn ich wünsche mir nichts mehr, als endlich eine Ausbildung zu machen und arbeiten zu gehen.  
Und kurz nach diesem tollen Ereignis öffnete sich ein neuer Weg. Wir sind umgezogen. Aus dem schönen Hessen nach Rheinland-Pfalz. Alle die gesamte Irrenhaushauptzentrale hat für mich ein neues Leben angefangen. Denn ich habe mir den Umzug gewünscht. Und jetzt wohnen wir schon seit August in dem neuen Haus. Das Dorf ist sehr klein, aber sowohl das gute Klima hier im Dorf als auch die Ruhe tun wir wirklich gut. Das Beste ist aber, dass ich eine eigene Wohnung habe. So kann ich, solang es mir gut geht die Ruhe allein genießen und wenn ich einen weniger guten Tag habe muss ich nur meine Wohnungstür öffnen und stehe im Haus von meiner Familie. Die Umzugszeit war sehr stressig, denn eigentlich ging es vom Campstress ohne Pause in den Umzugsstress. Doch der Stress hat sich wirklich gelohnt und aus Wetzlar fehlt mir eigentlich nur die heimliche Helferin. Und da kann man mit Besuchen etwas Abhilfe schaffen. :-)
Ja und mit diesen beiden Änderungen beginnt jetzt ein neuer Abschnitt in meinem Leben. Und bis zum nächsten neuen Lebensabschnitt steht auf meiner to-do Liste  eine Ausbildung machen. Einiges darf aber auch so bleiben wie es jetzt ist. ;)


Ein neuer Weg ist immer ein Wagnis. Aber wenn wir den Mut haben, LOSZUGEHEN, dann ist jedes Stolpern und jeder Fehltritt ein SIEG. Ein Sieg über unsere Ängste, unsere Zweifel und Bedenken.


LifeTiccer

2 Kommentare:

  1. Hallo,

    ich freue mich sehr, dass Sie so viel Positives berichten können.
    Sie sollten sich keine Gedanken darum machen, ob Cannabis nun eine Droge oder ein Medikament ist.
    Wenn Cannabis ein "normales" Leben ermöglicht, dann ist es ein Medikament. Punkt - Aus !!!
    Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Glück und alles Gute für Ihre Zukunft.

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  2. Hallo,

    wollten Sie nicht einmal die Woche einen Blogeintrag schreiben ?
    Hatte ich zumindest so in Erinnerung.
    Wäre schön, wieder von Ihnen zu hören.
    Ihre positive Ausstrahlung und Lebenseinstellung gibt Mitbetroffenen immer wieder neuen Mut.
    Weiter so !!!
    Vielen Dank für Alles.

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