Donnerstag, 26. Februar 2015

Besuch auf dem Heimatplaneten

Puh... Jetzt ist der letzte Blogeintrag schon wieder eine Woche her. Sonntag gab es keinen da ich in Erlangen auf dem Heimatplaneten war. Davon werde ich auch heute erzählen. Aber nicht so wie sonst, also es gibt keine Berichterstattung. Sondern ich habe mich mal auf die eigentlich nebensächlichen Situationen konzentriert. Nebensächlich sind Dinge die einfach geschahen ohne viel Zutun, wie die An-/Rückreise, das Schnipselchaos...
So dann fange ich einmal an. Am Samstag ging es gegen 9 Uhr mit dem Zug los. Die Fahrten wahren eigentlich recht unspektakulär im Gegensatz zu sonst. Einmal saßen meine Mama und ich im Zug und genau vor mir saß ein sehr dunkelhäutiger Mann. Natürlich war mein Kobold mal wieder schneller als ich, so sagte ich : 'Beim Dunkelheitverstecken schummelt er.' (Darf ich das eigentlich hier schreiben, naja ich habe es jedenfalls etwas abgeschwächt.) Der Mann störte sich aber nicht dran, im Gegenteil er lächelte so, als gefällt ihm die kreative Anspielung. Ich war total erleichtert und so ging die Fahrt weiter. Wieder in einem anderen Zug saß eine Familie neben uns. Eltern mit kleinen Kindern, die jüngste vielleicht 1,5 Jahre alt. Immer wenn das kleine Mädchen an der Kante stand zuckte meine Mama nach vorn. Einmal erschraken wir beide und gingen vor. Die Eltern der Kinder lachten uns etwas aus. Wir mussten aber auch lachen, weil wir sicher mit den Köpfen aneinander gerasselt wären und das Mädchen trotzdem auf dem Boden gelandet wäre. ;)
Endlich in Erlangen angekommen, wurden wir auch sofort abgeholt. Ab da war es ein wirklich tolles Wochenende wir haben viel gelacht, viel geredet (auch wenn manchmal nur die Kobolde sprachen), Musik gemacht und und und. Samstag war dann ein seeehr langer Tag. Gegen halb fünf waren wir dann alle schlafen und gegen 8 Uhr war ich wieder wach. Gemütlich habe ich den Tag begonnen, auf der Terrasse mit einem Energy Drink. (Ja ich weiß eigentlich sollte man sich diesen extra Zucker nicht noch schlucken, aber ich war etwas müde;)) 
Sonntag war dann ein großer Tag, T.I.M. feierte 1.jähriges Bestehen. Die Veranstaltung war toll, es wurde ein Kinofilm gezeigt, verschiedene Angebote waren vorhanden (Frag einen Touretter...) Und wir hatten einen Meister-Barkeeper. ;) Vor der Veranstaltung halfen wir alle gemeinsam die Räumlichkeiten vorzubereiten. Der DWSW und ich  nahmen danken die Aufgabe laminierte Zettel aufzuhängen (die können nicht so leicht kaputt gehen). Es waren Sprechblasen mit möglichen Tics. Wir hatten so einen Spaß und gingen völlig in der Aufgabe auf. So kam es, dass auf dem Zigarettenautomat ein *hust* stand oder an den Toiletten #Bähh und #Pfiff. Auch bekamen die anwesenden Touretter Schilder mit ihren auffälligsten Tics auf den Rücken. :) 
Während der Veranstaltung zogen der DWSW und ich uns immer mal wieder zurück, denn man muss auch ganz ehrlich sein, manchmal ist man einfach durch das ganze Ticen überdreht, aber nach einer kleinen Auszeit geht das dann wieder. :) Wir gingen zu einem Tisch und irgendwie fingen wir an Zettel zu zerschnipseln. Dabei passierte etwas völlig seltsames. Zum ersten Mal hatten wir wirklich die Chance uns relativ normal zu unterhalten. Wir waren beide sehr sehr ruhig und irgendwie auch entspannt. So kam es auch, dass wir an diesem Tag immer mal wieder diesen Ruhepunkt aufsuchten. Zwischendrin, waren wir natürlich bei den anderen und wir haben uns gut unterhalten. Am Abend ging aber auch diese Veranstaltung zu Ende. Natürlich wollten wir noch unsere Schnipselhügel wegräumen, aber als wir davor ankamen, hat schon eine andere Touretterin die Schnipsel über 3 Etagen verteilt. Natürlich halfen wir. Alle Schnipsel von der obersten Etage haben wir die Stockwerke runtergepustet. Irgendwann kam die Touretterin frustriert mit einem Besen in der Hand nach oben und sagte 'Ich fang oben an zu kehren.' :D Irgendwann waren wir dann aber auch ganz fertig. :) Beim abhängen der Zettel, sammelten wir allerdings den gesamten Tesafilm in meinem Gesicht, also das sah echt super aus. ;) 
Wieder auf dem Heimatplanten angekommen, entschieden wir uns etwas zu bestellen, da keiner mehr Lust hatte etwas zu kochen. Und dann endete der Tag auch relativ früh, denn alle waren ziemlich müde. Am Montagmorgen, ging es dann recht früh wieder zurück. Alle hatten etwas Schwierigkeiten von jetzt auf gleich wieder in die 'normale' Welt zu gehen. Auf der Bahnfahrt waren diesmal Mama, DWSW und ich. Auch diesmal gab es kaum ungewöhnliche Situationen. Der DWSW und ich schnipselten und so waren wir recht ruhig. Nur einmal kam der Mülleimer etwas zu nahe, sodass der DWSW damit klapperte. Die Schaffnerin reagierte leider nicht so super, denn sie kam zu uns gestürmt und meckerte. Meine Mama war völlig überfordert, den durch das Meckern hörte er erst recht nicht auf. Bei mir hätte sie härter durchgegriffen und sich wahrscheinlich umgesetzt, so wusste sie aber nicht weiter. Die Schaffnerin gab aber schnell auf und ging. Der Rest der Fahrt war ganz gut. In Frankfurt am Hauptbahnhof angekommen war meine Mama auf Cafeentzug. Wie in einem Rausch suchte sie nach Cafe, da sah sie ein McD. Lief rein, ging einmal durch. Wir folgten ihr natürlich. Ich war noch völlig überdreht von der langen Fahrt und hatte so garkeine Lust in einem übervollen Lokal zu sitzen. Nachdem sie einmal durch gelaufen ist, lief sie einfach wieder raus. Wir wieder hinterher. Da stand ein Mann vor mir, ich kam nicht durch. Plötzlich schrie ich : 'Mach doch mal Platz A...' Ich ging mit dem Blick auf den Boden einfach weiter. Wieder draußen, war ich etwas genervt. Und ich holte einen Cafe, damit sie wieder klar denken kann. :)
Dann ging es wieder in den Zug. Am Bahnhof bei uns im Ort angekommen, fuhren wir wegen dem ganzen Gepäck mit dem Aufzug. Eine ältere Frau stieg mit ein. Sie war etwas skeptisch, da ich alle Knöpfe drückte. Da sie aber in die selbe Richtung ging, trug ich noch ihre Tasche die Treppe rauf. Danach war sie wieder ganz nett. :) Und dann waren wir wieder zu Hause. Und ein froher Empfang meiner Geschwister erwartete mich und meine Mama. 



Nun noch eine kleine Fotoreihe vom Wochenende:






Die Schnipselberge

Die Schnipselberge im Treppenhaus :)
LifeTiccer



Donnerstag, 19. Februar 2015

Treffen? Oh, nein die Tic-Übernahme! Komm, trau dich!



So heute mache ich wie gewohnt weiter, mit den Fragen, die ich mir immer wieder stelle.

Diesmal geht es um die Frage: Was haben Touretter von Treffen mit anderen Betroffenen? Was sind mögliche Vorteile? Und was sind mögliche Nachteile? Diesmal bin ich das Thema aber nicht allein angegangen, sondern ich habe gemeinsam mit meinen ‚Blog-Beratern‘ dieses Thema besprochen. :D

Zunächst einmal mein ganz persönlicher Eindruck. Zum ersten Treffen kam zeitgleich eine Tic-Steigerung dazu, sodass wir den Anstieg auf das Treffen schoben. Auch dies war für mich damals kein Grund auf Treffen zu verzichten. Zwei Tage später konnte ich diese Steigerung auch besser verstehen. Jedenfalls ging es mir danach richtig gut. Und seitdem habe ich die Treffen auch immer gut überstanden. Klar, tice ich währenddessen mehr und auch danach noch eine Weile, dann pendelt sich der Pegel aber wieder ein. Und mal ganz ehrlich, durch die vielen verschiedenen Tics kommt auch eine richtige Konversation zustande. Der Trigger-König hat mal erzählt, vor seinem ersten Treffen hat er bestritten, dass Tics eine Form der Kommunikation sein könnten, dies meinte sein Therapeut immer. Nach dem ersten Treffen musste er dem aber zustimmen. Denn man muss nur mal anfangen ‚We will, we will…‘ zu klopfen/singen was auch immer. Einer wird den Satz sicher beenden. Irgendwo kommt immer eine Antwort her. :) Im Augenblick unterhalte ich mich auch viel mit Tourettern, die bisher keinen Kontakt hatten mit anderen. Immer wieder höre ich ‚Ich habe irgendwie Angst vor der Tic-Übernahme. Mein Arzt hat gesagt Treffen sind nicht so gut….‘ Zuerst erkläre ich ein bisschen, wie es bei mir war. Dann frage ich nach dem Arzt und sage sie könnten ihn mal gern einladen, dass sie mal sehen wie gut solche Treffen sind. ;) Und zuletzt erzähle ich, wie es ganz vielen nach den Treffen geht. In der Zivilisation angekommen wünscht man sich erst einmal auf den Heimatplaneten zurück. Und nach der ersten Gewöhnung läuft man mit einem inneren Mittelfinger durch die Straßen. Mir geht dann immer durch den Kopf: ‚Mir doch egal, was ihr denkt. Ich bin nicht allein und es gibt Momente, da stört sich niemand an mir.‘ Ich laufe bei diesem Gefühl auch immer besonders lässig. (Sieht wahrscheinlich total dämlich aus, aber egal:‘D)

Aber um euch zu beweisen, dass es nicht nur mir so geht und auch nicht nur den Betroffenen sondern auch deren Familien hier ein paar Ausschnitte von Leuten, die zu diesem Thema antworteten. 
Betroffene: 
Es ist von Touretter zu Touretter verschieden, ob man Tics übernimmt, oder nicht. Manche tun das und andere nicht. Ich bemerke bei Treffen einen Anstieg meiner Tics und in der Situation übernehme ich auch mal einen anderen Tic, aber sobald ich wieder zu Hause bin, sind die übernommenen Tics weg und der Ticpegel pendelt sich auch wieder ein. 
Man sollte aus Angst vor einer Ticübernahme nicht auf die Treffen verzichten. Man weiß vorher nie, ob man welche übernimmt oder nicht. 
Betroffene: 
Ich fühle mich völlig normal, niemand schaut auf die Tics der anderen und es wird viel gelacht. Umso früher die ersten Treffen stattfinden, desto mehr steigt das Selbstwertgefühl und man lernt sich selbst kennen. Ich bin aus den Treffen gestärkt und mit mehr Mut rausgegangen, trotz minimaler Ticübernahme. 
Betroffener: 
Ich denke man kann sich sehr gut Austauschen und man verliert die Angst, falls man welche hatte. Man lernt vieles, was man vorher nicht an sich erklären konnte. Nach dem Treffen war ich mutiger und gestärkt. 
Betroffene: 
Eine einzigartige Möglichkeit sich aus den Zwängen der Gesellschaft zu befreien und einen Überfluss an kreativer Energie zu spüren. Das gemeinsame Lachen über sich und seinen Kobold lässt Kraft schöpfen. Es ist aber nicht nur so, dass Betroffene die Treffen als Bereicherung ansehen, auch Eltern oder Geschwister sehen die Treffen positiv. 
Mutter: 
Also ich bin nicht betroffen, aber ich durfte bei einigen Treffen dabei sein.
Das Bild was sich mir geboten hat ist einfach nur mit phänomenal zu beschreiben. Sicherlich wurden Tics übernommen, aber die glücklichen Gesichter der Betroffenen waren überwiegend.
Das Glück und die Zufriedenheit in den Gesichtern der jungen Betroffenen zu sehen war einfach wundervoll, da spielt die Ticübernahme die kleinste Rolle. 
Mutter: 
Auch zu mir als Mutter wurde wiederholt gesagt, und noch öfter habe ich dies gelesen, dass solche Treffen wegen der Tic-Übernahme sehr gefährlich wären. Vor dem ersten Treffen hatte ich deswegen auch etwas Angst, das Bedürfnis meiner Töchter nach Kontakt zu anderen Tourettern war aber stärker. …Und ich kann, zumindest was die Betroffenen angeht mit denen ich zwischenzeitlich in Kontakt war, und dies sind einige, absolute Entwarnung geben! 
Meine Beobachtung dabei ist, dass sich beim Treffen selbst alle gegenseitig Triggern, zum Teil sogar ziemlich :-). Vor allem aber ist es eine Befreiung - es ist so normal das man ticct - es ist so schön das man nichts erklären muss - es ist so normal das man gemeinsam lachen kann :-) … 
Vater: 
Touretter müssen andere Touretter kennenlernen um Kontakte aufzubauen, Freundschaften zu schließen… Besonders für Kinder, die sich noch nicht im Internet austauschen sind Treffen sehr wichtig. 
Bruder: 
Es ist super wenn erfahrene TSler die Erfahrungen an jüngere weitergeben. 
Mutter: 
Ich stelle mir einen bunten Haufen Menschen vor, aus dem es zuckt und ruckt und die tollsten Geräusche zu hören sind. Das ist irgendwie sonderbar-wunderbar!
Und mein kleiner Lieblings-Touretter, der bisher noch keine Treffen mit vielen Tourettern erlebte stellt sich ein Treffen so vor:
Wenn sich 10 Touretter treffen stelle ich mir vor, dass sich alle gegenseitig anticen und eine eigene Tourettesprache haben.

Ich kann nur sagen, JA alle haben recht und warum sollte man diese schönen Emotionen außeracht lassen. Es waren ja jetzt nicht unbedingt wenige Meinungen, aber dennoch sehen alle das ähnlich. Und jeder Arzt, der jetzt immer noch sagt Touretter sollten sich nicht treffen. Sie sind gern eingeladen, nehmen Sie am besten noch eine Kamera mit, dann haben sie Lehrfilme für die nächsten 20 Jahre.!!! Da das Thema gerade so gut passt möchte ich noch unauffällig darauf hinweisen, dass das erste Treffen der Tourette-Selbsthilfegruppe Hessen nun steht. Am 12.04.2015 um 14:00 Uhr. Mehr hier


LifeTiccer

Montag, 16. Februar 2015

Helau und Alaaf



 Für heute gibt es mal wieder einen aktuellen Tagesbericht. Und ich beginne am Morgen. 
Da heute Faschingsumzug bei uns in der Stadt war, wollte ich unbedingt diesem entkommen. Also war heute mit dem heimlichen Helden, ihrer Schwester (die Ruhe in Person) und ihrem Freund  (der Ich-Lach-Die-Ganze-Zeit) Schwimmbad angesagt. Wir trafen uns vor meiner Haustür, als ich draußen ankam, hörte ich aber nur noch meinen Bruder. Dann sah ich was passiert ist. Unser Hund hat mal einen Qualitätstest mit einer Winterjacke gemacht. Tja, die Jacke ist kläglich durchgefallen, aber der Arm hat ihn bestanden. ;)  Gut nach dem ersten Schrecken, waren dann auch alle wach und wir machten uns auf den Weg. Der Plan war mit dem Zug zum Schwimmbad zu fahren. Auf der Hinfahrt hat alles Problemlos funktioniert. Es war echt lustig, besonders weil der Kobold zurzeit mal wieder besonders tolerant ist, NICHT. :D  Wir saßen ganz entspannt im Zug, haben uns unterhalten…bis der Ruhe in Person gerade noch rechtzeitig auffiel, dass wir aussteigen sollten. Puh! Wenigstens eine passt auf. Wir gingen ins Schwimmbad bzw. 3 von uns und die Ruhe in Person sperrte ich aus. Lustig war aber, dass die anderen Badegäste, dass auch amüsierte. Beim Kartenkauf, war es dann nötig vorhandene Schülerausweise vorzuzeigen. ‚Hässlich‘, war mein Kommentar dazu. Wirklich manchmal denke ich, Motivationstrainer wäre der perfekte Beruf für mich. Oder Fußballcoach, der Ball verspringt und erst mal ein  motivierendes ‚Du kannst nichts‘ hätte sicher auch was. :D Endlich im Schwimmbad waren die Tics viel viel weniger. Das einzige Problem, ich musste die Brille abziehen. Erst geht die heimliche Heldin ins Becken und unterschätzt die Tiefe. Anschließend, noch über sie am lachen, übersehe ich die Stufe. Ich bin nicht reingefallen, aber ich habe es an einer Stufe geschafft mir den Fuß aufzuschneiden. Ich bin mir sicher, die Fugen waren schuld. ;D Dann haben wir ein paar Stunden geplanscht und uns erfolgreich vorm Schwimmen gedrückt. Und schon mussten wir wieder zurück.Am Ausgang viel der Ruhe in Person auf, dass ihre Karte nicht da war. Ein kurzer emotionaler Ausbruch, die Karte tauchte wieder auf und wir konnten weiter.  Nachdem wir es schafften den richtigen Busfahrplan zu lesen. Kamen wir auch erfolgreich und noch eigentlich mit genug Zeit am Bahnhof an. Dann hatte der Ich-Lach-Die-Ganze-Zeit die wunderbare Idee sich noch schnell etwas zu essen bei  dem goldenen M (wir wollen ja keine Werbung machen;)) zu holen. Bei dem Wort schnell geht man ja davon aus, dass es eine Kleinigkeit ist, dem war nicht so. ;) Und bei dem Wort Fastfood rechnet man mit einer Wartezeit von etwa 5 Minuten, dem war auch nicht so. Dann war die Zeit etwas knapp und wir sahen uns dazu veranlasst zu rennen. ‚Ich sag dir Ich-Lach-Die-Ganze-Zeit, wenn ich heute Nacht nicht schlafen kann, ich weiß wo deine Freundin wohnt!‘ :D Denn ich bin auf sooo viele Fugen getreten, dass gibt es nicht. :) Als wir im Zug, saßen war es aber wohl der Falsche. Wir stiegen an der nächsten Haltestelle aus, dann bemerkten wir, dass sich der Zug bloß teilte und wir in ein anderes Abteil mussten. (Liebe Bahn. Sie können doch arme unschuldige Fahrgäste nicht so nervös machen. ;D)  
Wieder am Heimatbahnhof angekommen, mussten wir feststellen, dass der Faschingszug noch in vollem Gange war. Nicht unbedingt optimal, aber so dachten die Meisten ich habe einfach ein Glas zu viel getrunken. An einer Stelle, wo ein durchkommen aussichtslos wirkte, ging ich vor. Da sich alle umdrehten, wer das nicht tat quietschte ich ins Ohr, öffnete sich ein Weg, sodass wir gut durchkamen. Mein ‚Theo‘ schaffte es sogar einmal, die Aufmerksamkeit vom Zug abzulenken, da es einfach lauter war, als die Musik.  Viele neidische Blicke kamen mir entgegen, oder waren es verstörte Blicke? Naja ich bilde mir einfach ein es waren neidische Blicke, das ist besser fürs Ego. ;)  
Endlich hatten wir es geschafft. Zu Hause angekommen, musste ich mir erst mal eine Standpauke von unserem Übernachtungsgast (9 Jahre) anhören. Was fällt mir auch ein nicht zu Hause zu sein? Recht hat sie. :) Dafür habe ich mich danach ausgiebig mit meinen beiden kleinen Trollen und dem Gasttroll beschäftigt. Erst haben wir echte Kunstwerke erschaffen und anschließend ohrenbetäubend Musik gemacht. Also entweder werden sie Künstler oder eine EmoMetal Band. An der Gitarre und am Keyboard wurden oft sentimentale Töne angeschlagen, an den Drumsticks und der Trommeln wurde richtig gerockt. 8)  
Und jetzt bin ich total müde, denn die letzten Nächte kann ich kaum noch schlafen, aber auch super zufrieden mit dem Tag. Vielleicht kann ich ja heute mal ein längeres Schläfchen halten. ;) 









 Diese Kunstwerke werden sicher irgdenwann sehr wertvoll sein!!!


LifeTiccer

Mittwoch, 11. Februar 2015

Tici trifft Rezzo



So wie versprochen gibt es heute einen Blogeintrag, der den letzten wieder gut machen soll. Eine neue Tici-Geschichte. Inspiriert wurde ich durch ein wirklich cooles Treffen mit Rezzo und seiner Besitzerin. :-)

In der letzten Zeit ist Tici immer besser damit zurecht gekommen, dass er einfach ein bisschen anders ist. Er hat viele neue Freunde gefunden und unternimmt viel. Doch vor ein paar Tagen, hatte Tici ein Treffen der besonderen Art. Ganz in Gedanken läuft er durch die Straßen. Plötzlich hört er ein Geräusch, das ihm bekannt vorkommt, er bleibt stehen und lauscht. ‚Ha…Ha…Ha‘ Immer wieder hört er dieses Geräusch. Es klingt genau wie seine Geräusche. Noch nie hat er auf der Erde diese Geräusche gehört. Tici folgt dem Geräusch, starr mit dem Blick auf den Boden. Auf einmal rempelt Tici jemanden an. ‚Ha… Ho… Entschuldigung, ich habe dich nicht gesehen.‘, sagt Tici erschrocken. Völlig erschrocken schaut ihn der andere Junge an. Dann rutscht ihm ein ‚Ha…Ha… Ha…‘ raus. Tici kann es nicht glauben. Die beiden Jungen starren sich an. Bis der andere Junge das Schweigen bricht: ‚Hallo, ich heiße Rezzo. Ho… und wie heißt du? Hi…‘ Tici starrt Rezzo immer noch an. Im gehen so viele Gedanken durch den Kopf. Am liebsten würde er Rezzo sofort fragen, ob er auch von Tourettun kommt und ob er auch neu auf der Erde ist und und und . Dann findet auch Tici seine Sprache wieder: ‚Hallo Rezzo, mein Name ist Tici. Na…Na…Na… Bist du auch von Tourettun auf die Erde umgezogen?‘ ‚Ja, bin ich‘, ruft Rezzo begeistert. ‚Ich dachte immer, ich bin der einzige komische Typ auf der Welt!‘ Tici lächelt: ‚Das dachte ich auch immer, aber mein bester Freund Lukas ist auch so ähnlich. Ganz viele sind ähnlich wie wir.‘ Rezzo schaut ihn verwundert: Echt? Baha… Das glaube ich nicht. Noch nie habe ich jemanden gesehen, der auch solche Laute macht oder so komische Bewegungen.‘ ‚Stimmt‘ ,sagt Tici, ‚Ich habe auch noch niemanden gesehen, der so ist wie ich. Aber es gibt viele die ähnlich sind. Lukas zum Beispiel kommt von Zwangsania. Er macht keine komischen Laute oder Bewegungen. Aber er räumt Sachen seltsam auf oder sortiert sein Spielzeug…‘‘Das mache ich auch! Meine Mama meint immer ich würde übertreiben.‘,sagt Rezzo völlig erstaunt. Jetzt ist Tici verwundert. Seine Eltern machen auch nicht so viele Sachen, wie er aber irgendwie sind sie doch wie er. Tici fragt Rezzo: ‚Machen deine Mama und dein Papa nicht auch so Laute, wie du?‘ ‚Nein‘ ,antwortet Rezzo, ‚meine Mama und mein Papa haben mich als Baby aus einem Kinderheim geholt. Ich komme von Tourettun aber Mama und Papa wohnen schon immer auf der Erde.‘ Tici nickt: ‚Ach so, dann ist es für dich ja echt schwer auf der Erde. So ganz allein.‘ Rezzo schaut etwas traurig: ‚Ja, es ist echt nicht leicht. Ich bin oft ganz traurig und fühle mich allein. Und niemand versteht mich so richtig. Mama und Papa sind toll. M…M…Ma… Aber die wissen auch nicht wie ich mich fühle.‘ ‚Ich verstehe, was du meinst. Aber jetzt musst du nie wieder traurig sein. Du kennst ja jetzt mich. Da… Und ich bin mir sicher wir werden gute Freunde.‘ Tici hicks vor Freude und dann legt er den Arm um Rezzo. Rezzo strahlt ihn an: ‚Ich bin so froh, dass ich dich getroffen habe.‘ Tici lacht: ‚Naja, getroffen hast du mich ja nicht. Ich bin viel mehr gegen dich gelaufen.‘ ‚Hahaha, da hast du recht. Sag mal, musst du nicht irgendwo hin? Als du mich angerempelt hast sahst du so konzentriert aus.‘ ,meint Rezzo. ‚Nein, ich war auf der Suche woher die Geräusche kamen. Die kamen mir so bekannt vor.‘, sagt Tici lächelnd.
Die beiden Jungs gehen gemeinsam den Weg entlang, als Tici Rezzo fragt, ob er ihn nicht besuchen mag. Rezzo sagt  natürlich sofort ja. Also laufen sie erst schnell zu Rezzo nach Hause und dann gehen sie zu Tici. Gerade vor dem Haus angekommen sieht Tici, dass Lukas ihn besuchen wollte. Er ruft Lukas zu sich. Und erzählt die ganze Geschichte, wie Tici Rezzo getroffen hat. Lukas ist total begeistert davon. Gemeinsam gehen sie ins Haus. Die drei Jungs ziehen nur schnell ihre Schuhe aus und verschwinden im Zimmer. Ticis Eltern schauen sich verwundert an. Sein Papa sagt: ‚Waren das gerade drei?‘ Und seine Mama nickt. Gemeinsam gehen sie zum Zimmer von Tici. An der Tür hören sie, dass die drei fleißig spielen, aber immer wieder fallen ihnen Geräusche auf, die nicht von ihrem Tici sind. Vorsichtig öffnen sie die Tür. Da sehen sie Rezzo und wie er genauso ist, wie Tici. Leise schließen sie die Tür. Wieder im Wohnzimmer sagt Ticis Mama: ‚Unser Tici. Er findet sich so gut zurecht und selbst hier findet er Kinder die so sind wie er.‘ Glücklich nimmt sie Ticis Papa in den Arm. Tici, Lukas und Rezzo spielen den ganzen Tag. Und sie vergessen völlig die Zeit. Als sie raus sehen ist es schon ganz dunkel. Und weil es Wochenende ist fragen sie, ob sie alle bei Tici übernachten können. Alle Eltern sind einverstanden. Sogar Rezzos Eltern. Die kommen aber noch bei Tici vorbei um die Eltern kennenzulernen. Auch sie sind froh, dass ihr Rezzo endlich Freunde gefunden hat.  


LifeTiccer

Montag, 9. Februar 2015

Total Ausfall

Hallo alle zusammen, 

Nach den Kopfschmerzen letzte Woche hat es mich jetzt erwischt. Den gestern vergessen Eintrag kann ich auch heute nicht nachholen. Ich bin mir sicher diesmal ist es die fast tödliche männergrippe. ;) 
Aber sobald ich kann bekommt ihr einen super Eintrag, der alles wieder gut macht. 




Liebe grüße 

LifeTiccer 

Freitag, 6. Februar 2015

Vorteile durch das Tourette-Syndrom/ Mut



So nachdem es mich die letzten beiden Tage völlig umgehauen hat bin ich heute wieder fit. :) 
Und ich freue mich euch wieder schreiben zu können. Ich will ja nicht jammern, aber solche Kopfschmerzen hatte ich noch nie. Ganz plötzlich wurde mir total übel und ich konnte weder Licht noch Geräusche ertragen. Zum Glück ist das jetzt wieder vorbei. Für heute habe ich mir wieder verschiedene Fragen gestellt. Kann ein Touretter auch Vorteile durch seine Erkrankung haben? Ja, ganz klar kann man Vorteile durch das Tourette-Syndrom haben. Zum einen sind das die ganz allgemeinen Vorteile. Man sagt Tourettern nach, dass sie ein besonders gutes Reaktionsvermögen haben. Das kann ich von mir bestätigen. Natürlich braucht man dieses Reaktionsvermögen bei manchen Tics. Aber im Alltag ist das auch sehr nützlich. Dazu habe ich eine ganz witzige Erinnerung. Im Dezember habe ich mich mit verschiedenen Tourettern in Erlangen getroffen. Bei einer ticcenden Zeitbombe (Wortkreation meiner Mama) zu Hause gab es ein Tumult um die Becher. Gerade als die Mutter der Touretterin die Becher fest in der Hand hielt bekam ich den Tic die Becher aus der Hand zu schlagen. Dies geschah so schnell, dass sie keine Möglichkeit hatte die Becher noch einzufangen. :D Wir haben so gelacht. Im Alltag ist das gute Reaktionsvermögen hilfreich um sich zu schützen oder beim Sport ist es hilfreich um den Ball zum Beispiel schnell zu fangen oder ihm auszuweichen. ;)  
Ein anderer Vorteil den ich durch das Tourette-Syndrom habe ist viel Zeit. Manchmal etwas zu viel Zeit aber ohne das alles könnte ich zum Beispiel nicht den Blog schreiben. :D Vielleicht wäre ich mit anderen Dingen beschäftigt, aber ich kann nicht sagen, dass ich jetzt unglücklicher bin als vor dem Tourette. Noch nie zuvor in meinem Leben war ich so sehr ich selbst wie seit dieser Zeit.  
Der größte Vorteil für mich ist aber ganz klar, dass ich richtige wahre, tiefe Freundschaft erfahren konnte. Viele Menschen müssen dafür erst viele gescheiterte Freundschaften erleben und um einiges älter werden, als ich es bin. Natürlich habe ich auch nicht auf eine sanfte Art und Weise erfahren, was wahre Freundschaft ist. Oft war ich sehr traurig und noch heute schmerzen einige Erinnerungen. Aber viel öfter überwiegen das Glück und die Freude in mir. Ich mache mir keine Gedanken mehr wem ich vertrauen kann. Auch frage ich mich nicht mehr, wer genauso viel in diese Freundschaft reinsteckt, wie ich. Egal an wenn ich bei diesen Zeilen denke ALLE sind wahre Freunde. Egal wen ich anrufe und um Hilfe oder ein offenes Ohr bitte diese Person ist da. Und wie kann ich mit so einem Glück behaupten ein schlechtes oder weniger lebenswertes Leben zu führen, als gesunde Menschen. Versucht es selbst, geht auf die Straße und fragt wo die Leute ihre Zufriedenheit einstufen würden. 1 für unglücklich und 10 für sehr glücklich und zufrieden. Ich muss immer mal wieder solche Tests bei Ärzten machen.
Niemals, war meine Antwort schlechter als 6. Meistens ist der Wert bei 7-9. Ich kann Tourette nicht nur als dieses schreckliche Monster sehen, als das es oft dargestellt wird. Tourette ist für mich ein Lehrer. Manchmal hasst man diesen Lehrer und will am liebsten den Unterricht schwänzen. Manchmal hört man was er sagt, aber kann dem überhaupt nicht zustimmen. In anderen Momenten lehrt das Tourette-Syndrom mir aber auch auf mich und meinen Körper zu achten. Und in wieder anderen Momenten ist Tourette der lustigste Lehrer, den ich jemals hatte. Vielleicht rede ich mir das alles ein. Aber ist es nicht schön seine größte Angst als Freund zu betrachten, dann erscheint sie doch viel ungefährlicher und harmloser, oder nicht?
 Schon bei Harry Potter wurde der Irrwicht besiegt indem man ihn lächerlich macht. Und mir hat diese Methode oft geholfen. Erst heute hat mir eine Freundin gesagt ‘Stell dir eine Person vor der du dich fürchtest einfach in Unterhose vor, schon erscheint sie nur noch halb so eindrucksvoll.‘ ;) 
Mein Tipp an euch wäre: Gebt eurem Feind oder eurer Angst nicht den Platz euch das Leben schwer zu machen. Lacht vielleicht einmal darüber oder seht die Angst mal von einem anderen Standpunkt. Und das sage ich nicht einfach so. Ich habe schreckliche Angst davor in eine für mich unvorhersehbare Situation zu gehen. Diese Angst war noch bis vor kurzem so groß, dass sie mich völlig paralysiert und gelähmt hat. Dann wurde ich mehr oder weniger freiwillig in eine genau solche Situation gebracht. Und es war nicht so schlimm. Im Gegenteil dadurch dass ich wirklich Spaß hatte bekam ich Mut und nur zwei Tage später bin ich mit einem Freund spontan losgezogen. Und wenn ich euch von meinem derzeitigen Projekt erzähle, werdet ihr sehen, dass dies auch diese Angst beinhaltet. Ich habe immer noch etwas Angst. Aber wenn sie damals bei 10 war ist sie heute vielleicht bei 3-4. Und es lässt sich wirklich besser Leben, wenn man nicht immer alles so ernst sieht.


 
Steh dir bei
Steh dir bei, lass dich nicht hängen.
Was dich nervt, macht keinen Stich.
Stecke nicht in tausend Zwängen
nicht einmal gelegentlich.

Lass dir nicht die Ruhe rauben.
Nimm die Dinge mit Humor.
An dich selber musst du glauben.
Wichtig wäre, sieh dich vor.

Täglich musst du zu dir halten.
Das ist immer deine Pflicht.
Sollten Missgeschicke walten,
wahre dennoch Zuversicht.


LifeTiccer